Schlagwort: Ländlicher Raum

BI für Erhalt der Zuckerfabrik Warburg

Demonstration-Hohenwepel

Die Zuckerfabrik in Warburg soll schließen. Das gab die Südzucker AG bekannt. Viele Menschen in der Region machte die Nachricht der geplanten Schließung fassungslos. Auch die Mitglieder der BI Bördeland und des Bundesverbandes der Regionalbewegung können die Entscheidung nicht nachvollziehen. In Hohenwepel demonstrierten spontan über 500 Teilnehmer mit 200 Treckern für den Erhalt der Zuckerfabrik.

Zuckerfabrik wichtiger Arbeitgeber in der Region

Mehrere Betroffene riefen in der gemeinsamen Geschäftsstelle der beiden Borgentreicher Vereine an. Es wurde gefragt, ob gegen die Schließung noch etwas unternommen werden kann. Darauf gibt es keine einfache Antwort. Einen endgültigen Beschluss will der Aufsichtsrat der Südzucker AG am 25. Februar treffen. Vorher will sich noch eine Delegation um Warburgs Bürgermeister Michael Stickeln, Landrat Friedhelm Spieker und die heimischen Abgeordneten Christian Haase (MdB) und Matthias Goeken (MdL) in der Südzucker-Zentrale in Mannheim für den Erhalt der Zuckerfabrik Warburg stark machen.

Sollten die derzeitigen Pläne umgesetzt werden, wäre das für viele Beschäftigte und Landwirte ein schwerer Schlag. Rund 60 Mitarbeiter und 800 Rübenbauern wären betroffen. Ein wichtiger Arbeitgeber würde wegfallen. Die heimische Region und der ländliche Raum würden geschwächt.

Nachfrage nach Bio-Rüben boomt

Die Südzucker AG möchte das Kapazitätsvolumen um 700.000 Tonnen Zucker reduzieren. Die Warburger Zuckerfabrik ist im Südzuckerverbund ein kleineres Werk. Es spielt für das Mengengerüst nach Ansicht der BI keine Rolle und würde die Schließung nicht rechtfertigen. Eine Schließung widerspricht zudem dem Trend der Regionalität. Die Vermeidung langer Transporte und der Erhalt regionaler Wertschöpfungsketten müsse das Ziel sein.

In Warburg wurde neben konventionellen Rüben, als Nische, auch die Verarbeitung von Bio-Rüben etabliert. Lange Jahre ein Alleinstellungsmerkmal der Warburger Zuckerfabrik. Und die Nachfrage nach Bio-Zucker boomt. Dafür bieten die Warburger Börde und Soester Börde beste Anbaubedingungen. Die zentrale Lage und Verkehrsanbindung mitten in Deutschland ist sehr gut.

Entscheidung über die Zuckerfabrik zu früh

Die Zuckermarktordnung wurde 2017 nach knapp 50 Jahren aufgehoben. Das hatte zur Folge, das sich  der Zuckermarkt neu sortiert. Einzelne Länder innerhalb der EU subventionieren den Rübenanbau. Andere Länder machen das derzeit nicht. Zu ihnen zählt Deutschland.

Der Zuckermarkt wird zeitnah im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik innerhalb der EU neu verhandelt. Für die BI ist nicht nachvollziehbar, warum die Südzucker AG diese anstehenden Entwicklungen nicht mit in ihre unternehmerischen Entscheidungen einfließen lassen. Eine für den 25. Februar angesetzte Entscheidung über die Warburger Zuckerfabrik kommt aus Sicht der BI daher deutlich zu früh.

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Verschiedene Redner, darunter Warburgs Bürgermeister Michael Stickeln und BI-Vorstand Josef Jacobi, sprachen sich für den Erhalt der Zuckerfabrik aus.

Gemeinsam mit den anderen Akteuren beteiligte sich die Bürgerinitiative Lebenswertes Bördeland und Diemeltal und der Bundesverband der Regionalbewegung an der Kundgebung.

Mehr Traktoren als bei Demo in Berlin

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Nur vier Tage nach Bekanntgabe der Schließungspläne sorgte der Treckerkorso mit 200 Treckern in Hohenwepel für ein beeindruckendes Bild. Zum Vergleich: Bei der großen „Wir haben es satt“-Demo in Berlin waren 171 Trecker dabei.

Rund 200 Traktoren fuhren in der vergangenen Woche mit blinkenden Signalleuchten durch Hohenwepel. Aus allen Himmelsrichtungen rollten die Traktoren heran. Der Treckerkorso erinnerte an ein Panzermanöver, wie es sie bis Ende der 1980er-Jahre häufig in der Börde gab.

Gemeindehalle war für Ansturm zu klein

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Die Gemeindehalle in Hohenwepel war bei der Winterversammlung der Südzucker AG überfüllt. Eine größere Anzahl an Demonstranten fand keinen Platz mehr und musste die Versammlung vor der Halle verfolgen.

Hunderte Landwirte und Mitarbeiter demonstrierten für den Erhalt der Zuckerfabrik in Warburg. Dr. Thomas Kirchberg erklärte die Schließungspläne der Südzucker AG. Das WDR-Landesstudio Bielefeld berichtete live von der Veranstaltung.

Mit Zuckerkuchen für die Zuckerfabrik

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Mit Zuckerkuchen gegen die Schließung der Zuckerfabrik.

Vor der Gemeindehalle wurde der Protest auch von der Bäckerei Henke aus Hohenwepel unterstützt. Sie versorgte die Protestierenden mit frischem Zuckerkuchen vom Blech.

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Zuckerfabrik Warburg – Wir kämpfen für ein Stück Heimat.

Die Warburger Zuckerfabrik gehört zur Region wie der markante Desenberg. Schon seit dem Jahr 1882 produziert die Fabrik. Damit ist sie das älteste Industrieunternehmen der Stadt.

Besuch in der Landschaftsstation

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Borgentreich. Besuch im Steinernen Haus: Über die Arbeit der Landschaftsstation in Borgentreich informierte sich jetzt der Landtagsabgeordnete Matthias Goeken (CDU). Josef Jacobi und Albert Boyen (Vorstand der Landschaftsstation) und Sven Mindermann (Geschäftsführer) stellten das Gebäude und die Aktivitäten vor.

Die vielfältigen Aufgaben der Landschaftsstation präsentierte Sven Mindermann mit einem Lichtbildervortrag. „Fast alle Naturschutzgebiete im Kreis Höxter werden von uns betreut“, sagte Sven Mindermann. Neben der Landschaftspflege zählen auch Beratung und Vertragsnaturschutz, der Artenschutz, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, die Pflege von Gewässern oder gemeinsame Projekte mit den Städten und dem Kreis, wie das Projekt „Erlesene Natur“ zu den Aufgaben.

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Besichtigung im Steinernen Haus (v.l.): Sven Mindermann, Albert Hoyen, Matthias Goeken und Josef Jacobi.

Landschaftsstation schützt Naturräume

Der Kreis Höxter verfügt über einzigarte Naturräume, wie Flächen mit dem besonders artenreichen Kalkmagerrasen. „Solche Gebiete gibt es in NRW außer im Kreis Höxter sonst nur noch in der Eifel“, unterstrich Sven Mindermann. Von ehemals über 4.000 Hektar (1838), ist die Fläche des Kalkmagerrasens auf rund 200 Hektar geschrumpft. Diesen einzigartigen Lebensraum seltener Orchideen, Enziane, seltener Schmetterlinge oder Reptilien zu erhalten stellt daher eine wichtige Aufgabe der Landschaftsstation dar. Im Projekt „Vielfalt auf Kalk“ wurde der Erhalt dieser Flächen auch von der EU gefördert.

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Geschäftsführer Sven Mindermann stellte mit einer Präsentation die Arbeitsbereiche der Landschaftsstation vor.

„Was sich hinter diesen alten Mauern verbirgt, vermutet man von außen zunächst gar nicht“, zeigte sich Matthias Goeken erstaunt. Das Steinerne Haus ist das älteste Gebäude der Stadt Borgentreich. Die Ursprünge gehen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Lange hatte es leer gestanden und auf Initiative der Bürgerinitiative „Lebenswertes Bördeland und Diemeltal“ wurde es Ende der 1990er Jahre saniert und nach ökologischen Kriterien umgebaut. Seit 1999 dient das Gebäude  als Sitz der Landschaftsstation im Kreis Höxter.

Landesverband NRW mit Sitz im Steinernen Haus

Neben der Landschaftsstation hat auch die BI „Lebenswertes Bördeland und Diemeltal“ und der Landesverband der Regionalbewegung NRW seinen Sitz im Steinernen Haus. Gemeinsam mit einer befreundeten Initiative aus Feuchtwangen wurde der Bundesverband der Regionalbewegung auch von Borgentreich aus ins Leben gerufen. „Wir wollten die Regionalität in den Vordergrund stellen, damit heimische Produkte gekauft und heimische Handwerker unterstützt werden“, unterstrich Josef Jacobi. Der jährliche „Tag der Regionen“ mit seinen bundesweit 1200 Veranstaltungen wird zur Hälfte von Borgentreich aus koordiniert.

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Die Stärkung des ländlichen Raums war Thema bei der gemeinsamen Diskussion.

In diesem Jahr soll „Bürokratieabbau“ Aktionsthema beim Bundestreffen der Regionalbewegung im Mai in Frankfurt sein. Gerade für kleine regionale Betriebe stellt die Bürokratie eine große Belastung dar. Matthias Goeken: „Das Thema Bürokratieabbau fällt bei uns auf fruchtbaren Boden. Da ist die Landesregierung auch aktiv“. Bei der anschließenden Diskussion wurde über Möglichkeiten der Stärkung des ländlichen Raumes gesprochen. „Wir sprechen in Düsseldorf intensiv über Landwirtschaft und Naturschutz“, erklärte der Abgeordnete. Zugleich fand er lobende Worte. „Ich finde es gut, dass sich Organisationen wie hier für den ländlichen Raum engagieren“.